Gedichte und Portraits
1993 ff.

128 Seiten, Hardcover
D: € 14,50, A: € 15,00, SFR 26,50
ISBN 3-924652-21-X

Anna Rheinsberg
Wie bunt entfaltet sich mein Anderssein


Lyrikerinnen der zwanziger Jahre

Die Dichterinnen, die Anna Rheinsberg porträtiert und in einer Gedichtauswahl präsentiert, sind: Emmy Ball-Hennings, Claire Goll, Henriette Hardenberg, Sylvia von Harden, Gertrud Kolmar, Else Rüthel, Paula Ludwig, Rut Landshoff, Mascha Kaléko. Die zehnte ist eine Nachgeborene: Hertha Kräftner.

Buchentstehung
Analog zu dem schönen Prosaband “Bubikopf” mit Texten der zwanziger Jahre, den Anna Rheinsberg bei Luchterhand herausgegeben hatte, konzipierte sie einen Band mit Portraits und Gedichten von Dichterinnen der zwanziger Jahre. Das Buch ist in der zweiten Auflage.


Zur Autorin

Anna Rheinsberg, 1956 in Berlin geboren, lebt als freie Schriftstellerin in Marburg/ Lahn. Das Studium der Volkskunde schloß sie mit einer Arbeit über Claire Goll ab. Zu ihren zahlreichen Veröffentlichungen gehören Gedichtbände, Erzählungen, Theaterstücke und Briefe. Mit Autorinnen der zwanziger Jahre hat sich Anna Rheinsberg wiederholt beschäftigt. Resultat dieser Spurensuche ist u.a. auch das Buch Kriegsläufe und der Erzählband Schwarzkittelweg (ebenfalls bei persona).

Pressestimmen

"Die Gedichte der Lyrikerinnen sind expressive Bilder von Tag- und Nachttraum, Liebes- und Fernweh, Leidenschaft und Sehnsüchten. Es sind Offenbarungen ihrer Identitäten... Die Portraits, die Anna Rheinsberg schreibt, sind kurz und knapp. Skizzen von leichter Feder, stilistisch so reizvoll und poetisch wie die Lyrik der Frauen... Es ist ein kleines Buch. Trotzdem kein Buch für eine Nacht. Eins, mit dem Sie sich Zeit nehmen können." (Michaela Gericke, Radio Brandenburg)

"Die Zeitläufe haben diese begabten Frauen um Ruhm und Entfaltungsmöglichkeiten gebracht... Sie alle faszinieren in ihren frühen Texten durch einen radikal eigenen Ton, durch etwas Unvernutztes und Hochgespanntes, zugleich aber zerbrechlich Gefährdetes. Es war die erste Frauengeneration, die das bürgerliche Wohnzimmer mit dem Kaffehaus vertauschte und sich im Berlin der zwanziger Jahre den scharfen Frösten der Freiheit aussetzte. Anna Rheinsberg erzählt von diesen Frauen, ihren Herzdamen, wie sie sie nennt, in einer eigenwilligen, knappen Prosa, die alles Detailwissen verdichtet, bis jedes Wort, jeder Satz, sitzt wie der Pinselstrich einer japanischen Tuschezeichnung." (Gisela Brackert, Hessischer Rundfunk)

Textprobe

"Zeitlebens Flüchtling, im ‘Nirgendwo’ zuhaus, war sie vertraut mit dem Elend, aus dem ihre Sprache erwuchs. Sie war die junge lyrische Stimme Berlins der frühen dreißiger Jahre, eine zierliche Frau mit einem runden Gesicht, losem Mund und einer Baskenmütze, keck auf das wilde Haar gedrückt. Sie liebte Berlin, die Stadt, die sie verstieß, und deren Lied sie sang, verzweifelt in den Jahren ihres New Yorker Exils und in Israel, dem Land, das ihr Schutz bot. Lied vom Trotzdem: Schnauze, Halsweh, Herz janz jroß. Schreibmaschinenfron, möblierte Zimmer, Hunger, verpatzte Rendezvous und Kahnpartien -- fürs Alltägliche, Flirt, Bitternis und Unglück, schuf sie Verse. Reime von heiterer Musikalität. Sie hatte Tempo, und in alles legte sie Verstand, ihren Kummer und einen Sinn hinein. So war sie ein Ich, Berlin lächelte und lieh ihr den Atem, Witz und Ironie." (Über Mascha Kaléko)