Erzählung
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erscheint im Sommer 2024 Joachim Maass |
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Zum AutorJoachim Maass wurde am 11. September 1901 in Hamburg geboren. Der Vater war Kaufmann, und eine Zeitlang arbeitete Joachim Maass in dessen Auftrag
in Portugal. Er übersetzte Lyrik aus dem Portugiesischen und schrieb ab 1930 Romane, Erzählungen, Reiseberichte und Feuilletons. Boheme ohne Mimi hieß
1930 sein erster Roman. Es folgten Der Widersacher und Die unwiederbringliche Zeit. Ein Testament war 1939 sein letztes Buch, das in Deutschland erschien.
Maass emigrierte noch im selben Jahr in die USA und lehrte am Mount Holyoke College Deutsche Literatur. Diese Vorlesungen hat er 1949 unter dem Titel Die
Geheimwissenschaft der Literatur veröffentlicht. 1945 war bei Bermann-Fischer in Stockholm Das magische Jahr erschienen, ebenso wie bereits 1944 dessen
amerikanische Ausgabe in der Übersetzung von Erika Meyer. TextprobeKalifornien, Nevada, Utah und Wyoming lagen hinter uns. Ebenmäßig, Stunde um Stunde, rollte unser Zug durch die ungeheure Prärie von Nebraska. Sie war eingeschneit; zuerst hatten noch Büschel schwarzen Steppengrases und hier und da eine kleine Wellblech-Hütten-Siedlung die grenzenlose Weite gemustert; aber mit dem Mittag und dem immer volleren Sonnenschein war auch diese letzte Unterbrechung verschwunden. Das Geblitz des Schnees hatte unsere Augen ermüdet. Nun wurde es Abend, und ein bedrückendes Grau senkte sich über das verlassene Gefilde. Es war eine schwermütige Fahrt.Der Doktor kam mit einer Whiskyflasche, wir tranken, und ich schaute wieder hinaus. Er folgte meinem Blick und sagte, indes er sich mir gegenüber niederließ: "Da ist nicht viel zu sehen." Jetzt schaute auch er hinaus, und nach einer Weile fuhr er fort, und er sagte: "Ich habe eine gewisse traurige und unheimliche Erinnerung an dieses Land Nebraska. Sie betrifft nicht gerade mich selbst, aber doch Menschen, die mir nahestanden - das Dunkel, das alles verschluckt, hat auch sie inzwischen zu sich genommen. Ich will Ihnen die Geschichte erzählen und will sagen: Sie spielte in einem Orte namens Omaha, wo wir heute Abend vorbeikommen werden; es war nicht Omaha, sondern viel, viel kleiner und diesem nur dem Klange nach ähnlich, das Städtchen Ogallala an der Grenze Nebraskas nach Iowa hin gelegen, am Rand der Wüste, die wir jetzt durchfahren. Dort finden Sie zwar noch ein paar Wäldchen, Buschwerk, hier und da eine Siedlung und sogar ein Flüsschen, dessen Bett aber im Sommer fast immer austrocknet; im Ganzen war es jedenfalls eine typische Präriestadt. Dorthin wurde aus einem schwer verständlichen eigenen Antriebe ein Mann verschlagen, den ich sehr hoch schätzte, ja: verehrte, ein Arzt namens Doktor Watson." |